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Darf man im Wald Holz sammeln und mitnehmen?

Für Waldbesucher kann das Sammeln von Holz aus verschiedenen Gründen interessant sein. Manche suchen nach kleinen Mengen für den heimischen Ofen oder das Lagerfeuer, während andere das Holz für handwerkliche Projekte nutzen möchten. Doch darf man Holz aus dem Wald mitnehmen und wie sehen die gesetzlichen Regelungen in Deutschland aus?

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Gesetzliche Grundlagen


Bevor man sich mit der Frage beschäftigt, ob und unter welchen Bedingungen Waldbesucher Holz aus dem Wald mitnehmen dürfen, ist es wichtig, die relevanten gesetzlichen Grundlagen in Deutschland zu kennen. Diese umfassen das Bundeswaldgesetz, die Landeswaldgesetze, das Bundesnaturschutzgesetz sowie die Landesnaturschutzgesetze und forstrechtliche Bestimmungen.

Ein Buchenwald im Herbst, im Vordergrund liegt Holz auf dem Waldboden

Bundeswaldgesetz (BWaldG) und Landeswaldgesetze

Das Bundeswaldgesetz (BWaldG) bildet die Grundlage für den Schutz, die Pflege und die nachhaltige Bewirtschaftung von Wäldern in Deutschland. Es regelt unter anderem die grundsätzlichen Rechte und Pflichten der Waldbesitzer und die Nutzung von Waldflächen durch die Allgemeinheit. Die einzelnen Bundesländer haben darüber hinaus eigene Landeswaldgesetze, die auf das Bundeswaldgesetz aufbauen und länderspezifische Regelungen enthalten.

Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und Landesnaturschutzgesetze

Das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) hat zum Ziel, Natur und Landschaft in Deutschland zu schützen, zu pflegen, zu entwickeln und nachhaltig zu nutzen. Es enthält Bestimmungen, die auch für das Sammeln von Holz im Wald relevant sind, beispielsweise Regelungen zum Schutz bestimmter Lebensräume und Tierarten. Wie beim Bundeswaldgesetz gibt es auch auf Landesebene Naturschutzgesetze, die ergänzende Regelungen enthalten.

Forstrechtliche Bestimmungen und Straftatbestände

Neben den allgemeinen Regelungen des Bundeswaldgesetzes und des Bundesnaturschutzgesetzes gibt es auch spezielle forstrechtliche Bestimmungen, die das Sammeln von Holz im Wald betreffen. Diese regeln beispielsweise, welche Mengen an Holz entnommen werden dürfen oder welche Holzarten geschützt sind. Verstöße gegen diese Bestimmungen können als Ordnungswidrigkeiten oder sogar als Straftaten gelten. Je nach Schwere des Verstoßes können Geldbußen oder Freiheitsstrafen verhängt werden.

Holz sammeln im Privatwald


Ein Schild mit dem Hinweis, dass ein Privatwald betreten wird
Foto: Bärbel Doering, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

In Deutschland gibt es neben dem Staatswald auch zahlreiche Privatwälder, die von privaten Eigentümern, landwirtschaftlichen Betrieben oder Forstunternehmen bewirtschaftet werden. Beim Sammeln von Holz in diesen Wäldern gelten besondere Regelungen, die die Rechte der Waldbesitzer berücksichtigen.

Eigentumsverhältnisse und Zustimmung des Waldbesitzers

Grundsätzlich ist das Sammeln von Holz im Privatwald nur mit ausdrücklicher Zustimmung des Waldbesitzers erlaubt. Dieser kann entscheiden, ob und unter welchen Bedingungen das Holz entnommen werden darf. Die Zustimmung kann beispielsweise durch eine schriftliche Erlaubnis oder durch den Verkauf von Nutzungsrechten erfolgen. Ohne eine solche Zustimmung ist die Holzentnahme rechtswidrig und kann als Diebstahl oder Sachbeschädigung geahndet werden.

Besonderheiten bei Gemeinschaftswäldern

Eine besondere Form des Privatwaldes stellen Gemeinschaftswälder dar, die von mehreren Eigentümern gemeinschaftlich bewirtschaftet werden. In solchen Fällen kann das Sammeln von Holz teilweise nach althergebrachten Nutzungsrechten oder Vereinbarungen der Eigentümergemeinschaft geregelt sein. Diese Regelungen können sich von den allgemeinen Bestimmungen des Bundeswaldgesetzes oder der Landeswaldgesetze unterscheiden und müssen daher gesondert beachtet werden.

Um rechtliche Probleme zu vermeiden, sollte man sich auch hier vorab bei den zuständigen Stellen oder direkt bei den Eigentümern über die geltenden Regelungen informieren.

Holz sammeln im Staatswald


Ein Schild an einem Baum mit dem Hinweis auf einen Staatswald

Im Gegensatz zum Privatwald steht der Staatswald unter der Verwaltung von Bundes- oder Landesforstämtern. Diese sind für den Schutz, die Pflege und die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder zuständig. Beim Sammeln von Holz in Staatswäldern gelten ebenfalls besondere Regelungen, die im Folgenden erläutert werden.

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Regelungen für die Entnahme von Holz durch Privatpersonen

In der Regel ist die Entnahme von Holz im Staatswald für Privatpersonen nur eingeschränkt erlaubt. Das Sammeln von geringen Mengen an Leseholz, zum Beispiel für den persönlichen Gebrauch im eigenen Kamin oder für ein Lagerfeuer, kann in manchen Bundesländern geduldet oder sogar ausdrücklich erlaubt sein. Diese Regelungen können je nach Bundesland variieren, sodass es ratsam ist, sich bei den zuständigen Forstämtern über die geltenden Vorschriften zu informieren.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Regelungen nur für Leseholz gilt. Das Fällen von Bäumen oder das Entnehmen von stehendem Holz ist ohne Genehmigung durch das zuständige Forstamt grundsätzlich verboten und kann strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Was ist Leseholz?

Leseholz definiert kleinere Äste und Zweige (Reisig), die auf dem Waldboden liegen und nicht für den Verkauf bestimmt sind. Dieses Holz fällt beispielsweise bei forstwirtschaftlichen Arbeiten oder durch natürliche Prozesse wie Windbruch oder Astabbruch von Bäumen ab. Zum Leseholz können auch Zapfen und Rinde gezählt werden.

Ein Mann sammelt im Winter Leseholz vom Waldboden

In den folgenden Bundesländern ist es erlaubt, Leseholz für den persönlichen Gebrauch zu sammeln:

  • Mecklenburg-Vorpommern
  • Baden-Württemberg
  • Bayern
  • Sachsen
  • Thüringen

In den Waldgesetzen aller nicht erwähnten Länder gibt es keine spezifischen Bestimmungen zum Sammeln von Leseholz. Daher ist das Sammeln in diesen Ländern nicht ausdrücklich verboten, aber ohne Genehmigung wohl rechtswidrig.

Möglichkeiten zur Erwerbung von Nutzungsrechten

In manchen Fällen können Privatpersonen auch Nutzungsrechte für die Entnahme von Holz aus dem Staatswald erwerben. Dies kann beispielsweise durch den Kauf von Brennholz direkt beim zuständigen Forstamt oder bei öffentlichen Holzversteigerungen geschehen. Hierbei ist zu beachten, dass das erworbene Holz in der Regel selbständig im Wald aufgearbeitet und abtransportiert werden muss.

Für das Fällen von Bäumen und die Aufarbeitung des Holzes können zudem spezielle Sicherheits- und Fachkenntnisse erforderlich sein, die durch entsprechende Schulungen oder den Nachweis einer forstlichen Qualifikation erbracht werden müssen.

Generell gilt: Holz sammeln im Privatwald ist immer genehmigungspflichtig! Die Duldung und mögliche Erlaubnis zum Sammeln von Leseholz gilt nur für Staatswälder!

Rechtliche Grenzen beim Holzsammeln


Auch wenn das Sammeln von Holz in bestimmten Fällen erlaubt sein kann, gibt es dennoch rechtliche Grenzen, die beachtet werden müssen. Diese betreffen unter anderem den Unterschied zwischen liegendem und stehendem Holz sowie den Schutz bestimmter Holzarten.

Unterschied zwischen liegendem und stehendem Holz

Beim Sammeln von Holz im Wald ist es wichtig, den Unterschied zwischen liegendem und stehendem Holz zu beachten. Liegendes Holz bezieht sich auf Äste, Zweige und Baumstämme, die bereits am Boden liegen. In manchen Bundesländern ist die Entnahme von geringen Mengen liegendem Holz (Leseholz) für den persönlichen Gebrauch geduldet oder erlaubt.

Stehendes Holz hingegen, also Bäume oder Äste, die noch mit dem Baumstumpf verbunden sind, darf ohne Genehmigung nicht entnommen werden. Das Fällen von Bäumen oder das Abschneiden von Ästen ist verboten und kann strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Ausnahmen gelten nur, wenn eine entsprechende Genehmigung durch das zuständige Forstamt vorliegt oder Nutzungsrechte erworben wurden.

Holzarten, die nicht entnommen werden dürfen

Neben dem Unterschied zwischen liegendem und stehendem Holz gibt es auch bestimmte Holzarten, die aufgrund ihrer Bedeutung für den Naturschutz oder aus anderen Gründen nicht entnommen werden dürfen. Dazu zählen beispielsweise seltene oder geschützte Baumarten sowie Totholz, das als Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten von großer Bedeutung ist.

Ein Kind hält ein großes Stück Totholz vor sein Gesicht
Die Entnahme von Totholz ist generell verboten

Bei Unsicherheiten über die Holzart sollte man im Zweifelsfall kein Holz aus dem Wald mitnehmen, um mögliche rechtliche Konsequenzen zu vermeiden.

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Umweltaspekte und nachhaltige Holznutzung


Neben den rechtlichen Aspekten spielt auch der Umweltschutz eine wichtige Rolle beim Sammeln von Holz im Wald. Dabei geht es nicht nur um den Schutz bestimmter Holzarten, sondern auch um die nachhaltige Nutzung der Waldressourcen und die Wahrung der ökologischen Funktionen des Waldes.

Gründe für das Sammelverbot

Die gesetzlichen Regelungen zum Sammeln von Holz im Wald basieren unter anderem auf ökologischen Erwägungen. Das Sammelverbot soll dazu beitragen, den Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten sowie die Erholungs- und Schutzfunktion des Waldes zu erhalten. Insbesondere das Totholz spielt eine wichtige Rolle für die Biodiversität und bietet Lebensraum für zahlreiche Insekten, Vögel und Pilze.

Die Entnahme von Holz aus dem Wald kann zudem zu einer Verringerung der Bodenfruchtbarkeit, einer verstärkten Bodenerosion und einer Destabilisierung des Ökosystems führen.

Alternativen zur Mitnahme aus dem Wald

Wenn die Mitnahme von Holz aus dem Wald nicht erlaubt ist, gibt es verschiedene Alternativen, um den Bedarf an Holz zu decken. Dazu zählen beispielsweise der Kauf von Brennholz oder Holzprodukten aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern, die das FSC- oder PEFC-Siegel tragen. Eine weitere Möglichkeit ist die Teilnahme an Holzversteigerungen, bei denen Nutzungsrechte für die Entnahme von Holz aus dem Wald erworben werden können. Auch der Austausch von Holz oder Holzprodukten innerhalb von Nachbarschaften oder über lokale Tauschbörsen kann eine nachhaltige Alternative zur Holzentnahme aus dem Wald darstellen.

Ein Holzstapel mit Holz zum Verkauf

Fazit und Handlungsempfehlungen

Zusammenfassung der rechtlichen Situation

Die rechtliche Situation zum Sammeln von Holz im Wald ist in Deutschland durch das Bundeswaldgesetz, die Landeswaldgesetze, das Bundesnaturschutzgesetz sowie die Landesnaturschutzgesetze und forstrechtliche Bestimmungen geregelt. Grundsätzlich darf man Holz aus dem Wald nur eingeschränkt mitnehmen, wobei sich die Regelungen je nach Bundesland, Eigentumsverhältnissen und Zustimmung des Waldbesitzers unterscheiden können.

Das Sammeln von Leseholz kann in manchen Fällen geduldet oder erlaubt sein, während das Fällen von Bäumen oder das Entnehmen von stehendem Holz verboten ist.

Falls du trotzdem Holz aus dem Wald mitnehmen möchtest

Um rechtliche Probleme und negative Auswirkungen auf die Umwelt zu vermeiden, solltest du einige grundlegende Empfehlungen befolgen:

  • Informiere dich vorab über die geltenden Regelungen und Sonderregelungen in der jeweiligen Region oder Gemeinde, insbesondere in Bezug auf das Sammeln von Holz im Wald.
  • Sammle nur liegendes Holz (Leseholz) in geringen Mengen für den persönlichen Gebrauch, sofern dies erlaubt ist, und achte darauf, keine geschützten Holzarten zu entnehmen.
  • Verzichte auf das Entnehmen von stehendem Holz, es sei denn, eine Genehmigung liegt vor oder Nutzungsrechte wurden erworben.
  • Nutze alternative Möglichkeiten, um den Bedarf an Holz zu decken, wie den Kauf von zertifiziertem Brennholz oder die Teilnahme an Holzversteigerungen.

Bildquellen in Reihenfolge:

Titelbild Freepik @ rawpixel.com, Pixabay @ AStoKo, Bärbel Doering, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons, Pixabay @ AchimWeidner, Freepik @ prostooleh, Unsplash @ Markus Spiske, Freepik @ pressfoto

Weiterführende Quellen:

Bei spezifischen Fragen zu Regelungen in bestimmten Bundesländern empfiehlt es sich, die zuständigen Forstämter oder Naturschutzbehörden zu kontaktieren.

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